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Freiflächen-Photovoltaik in Friesland Potenzialstudie fürs Wangerland – Diese Flächen wären geeignet
Die Gemeinde Wangerland plant neue Photovoltaik-Freiflächenanlagen. Drei größere Areale wurden als geeignete Standorte identifiziert. Noch fehlen aber knapp 68 Hektar, um das Landesziel zu erreichen.
Der Solarpark bei Mederns ist eine von zwei Photovoltaik-Freiflächenanlagen im Wangerland.
Dirk Gabriel-Jürgens
Wangerland - Die Gemeinde Wangerland hat einen weiteren wichtigen Schritt getan, um die vom Land Niedersachsen vorgegebenen 0,5 Prozent der Gemeindefläche für Photovoltaik-Freiflächenanlagen auszuweisen. Gemäß Niedersächsischem Klimagesetz sollen 0,5 Prozent der Landesfläche Niedersachsens für solche Anlagen zur Verfügung gestellt werden, um einen Beitrag zur Energiewende zu leisten. Im Gemeindeentwicklungsausschuss wurde jetzt ein Standortkonzept vorgestellt, wo im Gemeindegebiet solche Flächen möglich wären.
Bereits 19,8 Hektar bebaut
Gut ein dreiviertel Jahr hat die NWP Planungsgesellschaft mbH mit Sitz in Oldenburg jeden Quadratmeter der knapp 17.620 Hektar großen Gemeinde unter die Lupe genommen und ausgewertet. Um die Zielvorgabe des Landes zu erreichen, muss die Gemeinde insgesamt 88,1 Hektar für Photovoltaik-Freiflächenanlagen zur Verfügung stellen. Mit den Anlagen bei Mederns und in Oldeborg, westlich der Burg Fischhausen, sind bereit 19,8 Hektar bebaut (fast 23 Prozent). Demnach fehlen noch rund 68 Hektar, um die Quotre zu erfüllen.
Und obwohl die Gemeinde Wangerland die flächengrößte Kommune im Landkreis Friesland ist, hat sich die Suche nach geeigneten Flächen nicht immer einfach gestaltet. „Tourismus, Landwirtschaft, Bodendenkmäler, Bodenbeschaffenheit, Trassen, Naturschutz und das Landschaftsbild haben den Spielraum schon sehr eng gemacht“, erklärte der Leiter des Bauamtes, Torsten Meuer. So sollen solche Anlagen zum Beispiel nicht näher als 200 Meter an Ortschaften liegen und nicht höher als 4,50 Meter sein.
Vier wichtige Kriterien
Das beauftragte Planungsbüro unterscheidet bei der Bewertung vier Kategorien: Ausschlussflächen, Restriktions- und Gunstflächen 1. und 2. Ordnung. Während Ausschlussflächen keinerlei Bebauung für Freiflächenanlagen zulassen, wäre das bei Restriktionsflächen zumindest theoretisch denkbar. „Allerdings nur unter Berücksichtigung bestimmter Auflagen und Voraussetzungen“, so Meuer. Diese müsste man dann im Laufe eines möglichen Verfahrens abwägen.
Gunstflächen 1. Ordnung hingegen eignen sich wegen ihrer Bodenbeschaffenheit oder zum Beispiel aufgrund von Altlasten im Boden besonders gut für solche Anlagen. Auch Flächen 2. Ordnung weisen ähnliche Kriterien auf und liegen meist in der Nähe von Gebieten, in denen ohnehin bereits Anlagen für regenerative Energien stehen (Biogas oder Windkraft).
Wo liegen diese Flächen?
Wichtig war der Gemeinde, dass mögliche Photovoltaik-Anlagen mindestens fünf Hektar groß sein sollen. „Wir wollen dadurch eine Konzentration auf wenige Areale erreichen und keinen Flickenteppich von unzähligen kleinen Anlagen im Gemeindegebiet“, sagte Meuer.
Demnach haben die Planer neben vielen kleineren Arealen auch drei größere Gebiete ausgemacht, die sich hauptsächlich als Gunstflächen 2. Ordnung für Photovoltaik-Freiflächenmodule eigenen.
Das wären zum einen Flächen in direkter Nähe zur Mülldeponie bei Wiefels, zum anderen nördlich von Oldorf direkt an der Straße Poggenburg (K 87) entlang des Gewässers Poggenburger Leide. Alleine diese Fläche würde 68 Hektar ausmachen und somit das Ziel von 0,5 Prozent bei einer möglichen Bebauung erfüllen. Auch im weiteren Verlauf der Poggenburger Leide in Richtung Tettens stünden geeignete größere Flächen zur Verfügung.
An Gunstflächen 1. Ordnung gibt es übrigens nur eine einzige kleinere Flächen südlich von Wiarden in der Nähe des Düngemittelherstellers Terraplus Energie zwischen dem Bübbenser Tief und der Poggenburger Leide.
Die möglichen größten Flächen für Photovoltaik-Freiflächenanlagen im Wangerland
So geht es jetzt weiter
Die Ausschussmitglieder haben das Standortkonzept erst einmal nur zur Kenntnis genommen. Im nächsten Verwaltungsausschuss und in der Ratssitzung am Dienstag, 24. September (18 Uhr im neuen Feuerwehrgerätehaus Hooksiel) wird das Standortkonzept aller Voraussicht nach wieder auf der Tagesordnung landen. Theoretisch könnten die Ratsmitglieder dem Konzept dann bereits zustimmen.
Bauamtsleiter Torsten Meuer betont allerdings: „Es handelt sich hierbei lediglich um ein Konzept. Eine Art Hilfestellung und Orientierungshilfe für mögliche Investoren.“ Denn da sich viele der Flächen auch im Privatbesitz befänden, müsse man ohnehin auch eine Einigung mit den Eigentümern erzielen.
Sebastian Urbanczyk Lokalredaktion, Jeversches Wochenblatt